Leder und Lederwaren – seit Jahrtausenden Begleiter des Menschen

Leder war schon im alten Ägypten bekannt. Es diente den Menschen als Schutz und auch als Kleidung. Die Vorteile von Leder lagen und liegen auf der Hand. Es ist gleichzeitig geschmeidig und fest, dabei sehr haltbar. Es ist einerseits atmungsaktiv und eignet sich deshalb für den Einsatz als Kleidung, andererseits kann Wasser von außen nicht so leicht eindringen, was es lange Zeit auch als Regenschutz prädestinierte. Lederwaren begleiten die Menschen seit langer Zeit und sie entwickelten mehr und mehr Fertigkeiten in der Herstellung und im Umgang mit dem vielseitigen Material.

Wie Pelz wird auch Leder seit Jahrtausenden von Menschen eingesetzt und ist damit wie Stein, Holz und Wolle in allen Epochen bis heute präsent. Eine spezielle Art von Leder ist Pergament, das ebenfalls aus der Haut von Tieren hergestellt wird. Anders als Leder wurde es aber vor allem dazu eingesetzt, darauf zu schreiben. So gilt es als Vorläufer des Papiers.

Heute ist Leder weltweit vor allem als Schuh im Einsatz. Dadurch ist auch die deutsche Lederindustrie eng mit der Schuhindustrie verzahnt. Denn 75 Prozent der Umsätze mit Lederwaren werden in Deutschland mit Schuhen erwirtschaftet. Der Umsatz der deutschen Lederindustrie betrug im Jahr 2007 über 3,6 Milliarden Euro. Ungefähr ein Drittel der erzeugten Lederwaren wird exportiert. Über 12.000 Menschen arbeiten in der Lederindustrie, dazu kommen noch Handwerker, wie zum Beispiel Schuhmacher und auch diejenigen, die vom Schuhverkauf leben.

Lederwaren – Entwicklung in Deutschland, Produktion im Ausland

Andere Lederwaren werden kaum noch in Deutschland hergestellt. Die Hersteller entwickeln ihre Produkte aus Leder in Deutschland, produzieren aber aus wirtschaftlichen Gründen im Ausland. Deutschland als Hochlohnland ist für die Branche, in der viel Handarbeit erforderlich, ein ungünstiger Standort. Trotz allem steckt oftmals eine Menge deutsches Know-How in den Lederwaren der Welt.

Leder als Ausgangsstoff wird in Deutschland sehr wohl produziert. Hier arbeitet die Industrie fast ausschließlich im hochwertigen und damit auch hochpreisigen Bereich. Solche Leder finden sich als Bezugsstoffe in Autos oder auf Möbeln, weniger aber in Schuhen oder anderen Lederwaren wie Koffer oder Gürtel wieder. Ein wichtiger Faktor im Geschäft mit dem Leder ist der Export von Autoleder, der bei Lederwaren inzwischen einen Anteil von 65 Prozent erreicht hat.

Die größten Konkurrenten beim Ausgangsmaterial für Lederwaren kommen aus Südamerika. Allerdings entspricht die von dort importierte Ware nicht immer den hohen Qualitätsanforderungen vor allem der Automobilindustrie. Die Menge des in Deutschland hergestellten Leders wird übrigens maßgeblich von der Anzahl der geschlachteten Tiere bestimmt. So hat der Anteil des erzeugten Rindsleders in Deutschland abgenommen. Das hat Rindsleder massiv verteuert.

Leder wird aufwändig hergestellt

Die Herstellung von Leder ist ein komplizierter Prozess, bei dem der Einsatz von Chemikalien erforderlich ist. Das so genannte Gerben von Leder ist ein Prozess, der dafür sorgt, dass die an sich verderbliche Tierhaut konserviert wird. Die Häute müssen zuerst eingesalzen oder getrocknet werden. Danach wird die Rohware in Wasser eingeweicht und dadurch von Schmutz und Salz befreit. Anschließend gibt man Kalk und Schwefelverbindungen dazu, um die Haare von der Haut zu lösen. Schließlich entfleischt man das Leder mit Hilfe von Messerwalzen, danach spaltet man es, um gleichmäßig dickes Leder zu erhalten. Das entstehende Spaltleder kann man zu Veloursleder verarbeiten.

Später muss der Gerber die Haut mit Säure und Salz behandeln, was sie erst zu Leder werden lässt, das jetzt noch entwässert werden muss. Nun walzt man das Leder auf eine bestimmte Stärke und entfernt auch etwaige Unebenheiten. Schließlich muss die Säure aus dem Leder durch Neutralisieren entfernt werden. Dann kann man es färben und am Ende durch Fett geschmeidig machen. Zu guter Letzt wird es noch getrocknet und kräftig gewalkt, um es weicher zu machen. Verschiedene Vorgänge wie Grundieren, Pressen und Bügeln geben dem Leder seine endgültige Oberfläche und lassen es so zum Grundstoff für die daraus entstehenden Lederwaren werden. Der Prozess der Lederherstellung wurde über Jahrhunderte verfeinert. Heute bekommen wir in Deutschland Leder und Lederwaren von sehr hoher Qualität.