Kohle – ein begehrter Rohstoff
Kohle ist schon seit Jahrhunderten als Brennstoff in Gebrauch. Und auch wenn sie derzeit wegen der massiven Freisetzung von CO2 bei ihrer Verbrennung in die Kritik gerät, ist sie weltweit auch als Energieträger im Einsatz. Kohle ist im Grunde nichts anderes als versteinertes Pflanzenmaterial. Sümpfe entstanden aus abgestorbenen Pflanzenteilen. Wenn sie mit Sedimenten bedeckt waren, entstand hoher Druck, der das Wasser aus dem Material auspresste. Je mehr Sedimente sich ablagerten, umso dichter wurde die Kohle darunter.
Man unterscheidet verschiedene Sorten von Kohle: Steinkohle ist ein Begriff, der hochwertige Kohlen bezeichnet. Sie ist dichter als Braunkohle und hat deshalb einen höheren Brennwert. Steinkohlen-Bergwerke vor allem im Ruhrgebiet und im Saarland förderten große Mengen an Kohle. Doch die Förderung ist angesichts hoher Lohnkosten und schwer zugänglicher Flöze wirtschaftlich immer weniger attraktiv. So kommt es, dass das Fördervolumen von Steinkohle zwischen 1950 und 2007 von 150 auf 22 Millionen Tonnen fiel. Im selben Zeitraum schrumpfte die Belegschaft der Steinkohlenwirtschaft von über 607.000 auf nur noch 32.800.
Auch die Förderung von Braunkohle geht zurück. Sie wird vor allem im Tagebau gefördert, denn ihre Vorkommen befinden sich dicht unter der Erde. Steinkohle-Tagebau gibt es im Rheinland, Helmstedt, Hessen, Bayern, der Lausitz und in Mitteldeutschland. Die Statistiken reichen hier für ganz Deutschland nur bis 1989 zurück. Wurden 1989 noch 410 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert, so waren es 2007 nur noch 180,4. Die Zahl der Beschäftigten sank im gleichen Zeitraum von über 156.000 auf 22.990. Deutsche Braunkohle wird fast ausschließlich zur Erzeugung von Strom eingesetzt.
Kohle – riesige Vorräte schlummern
Die Vorräte sowohl von Stein- als auch von Braunkohle sind immer noch immens. Die Kapazität der deutschen Vorkommen wird derzeit auf ca. 77 Milliarden Tonnen Braunkohle geschätzt, von denen über die Hälfte mit der heute eingesetzten Technik abbaubar wären. Die förderbaren Steinkohlevorräte schätzt man auf gut 24 Milliarden Tonnen. Da sie jedoch nur mit sehr hohem Aufwand zu gewinnen wären, ist nur ein Teil der Steinkohle wirtschaftlich förderbar. Dies ist der Hauptgrund für den Niedergang der Steinkohle-Förderung in Deutschland. Vertreter der Steinkohleindustrie gehen derzeit davon aus, dass die deutsche Kohle eine Reichweite von etwa 400 Jahren hätte, wenn die gleiche Menge kontinuierlich gefördert würde.
Mit Kohle wird eine Menge Strom produziert: Braunkohle-Kraftwerke haben im Jahr 2006 etwa 152 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert. Damit kommt ein Viertel unseres Stromverbrauchs aus der Braunkohle. Kohle-Kraftwerke geraten aber wegen ihres hohen CO2-Ausstoßes zunehmend in die Kritik. Der politisch gewollte Ausstieg aus der Kernenergie bedingt aber gleichzeitig eine höhere Nutzung der aus Kohle gewonnenen Energie. Übrigens wird auch der größte Teil der heimischen Steinkohle zur Stromerzeugung genutzt.
Braunkohle wird allerdings im Gegensatz zu Steinkohle nicht subventioniert. Sie kann also auch ohne staatliche Hilfe wirtschaftlich abgebaut werden. Bei der Steinkohle ist das aufgrund der nur schwer zugänglichen Vorkommen anders. Die Subventionen der Kohle sorgen für viel politischen Sprengstoff.
Probleme mit Braun- und Steinkohle
Die erneuerbaren Energien lieferten im Jahr 2006 lediglich zwölf Prozent des in Deutschland produzierten Stroms. Anfang 2009 geht man davon aus, dass das Land noch lange auf die Stromerzeugung mit Kohle angewiesen sein wird, weil auch die politisch angestrebte Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien bis 2020 bisher keine Alternative bietet.
Das Problem ist, dass Kohle bei der Verbrennung große Mengen von CO2 freisetzt. Braunkohlekraftwerke haben einen geringeren Wirkungsgrad als Steinkohlekraftwerke. Bei der Erzeugung von Strom durch Kohle kann es nicht verhindert werden, dass sehr viel CO2 frei wird. So ist eine effektive Verminderung des Schadstoffausstoßes nur durch einen besseren Wirkungsgrad der Kraftwerke möglich. Dazu kommt, dass bei der Verbrennung von Braunkohle Schwefeldioxid entsteht. Sein Vorkommen ist eine der Ursachen für Sauren Regen und deshalb ebenfalls umweltschädlich.
Der Braunkohle-Tagebau verschlingt riesige Flächen. Sie bleiben als eine Art Wüste zurück und können erst nach langer Zeit wieder renaturiert werden. Auch deshalb gerät die Kohle immer wieder in die Kritik. Oftmals werden ganze Dörfer umgesiedelt, weil sie der Kohle weichen müssen. Auch hierdurch entsteht Unmut. Außerdem wirbelt der Tagebau beim Abbau von Kohle sehr viel Staub auf, was zu einer erhöhten Feinstaubbelastung führt. Ebenso bedingt der Braunkohle-Tagebau eine Absenkung des Grundwasserspiegels, die sich in manchen Regionen negativ auf die Pflanzenwelt auswirkt. Denn die Bagger können nur im Trockenen Kohle abbauen. Deshalb wird der Grundwasserspiegel mittels Tauchpumpen abgesenkt. Ein Ende des Abbaus bedingt wiederum ein Ansteigen des Grundwasserpegels, was zu erneuten Problemen führt.
Über die Zukunft der Kohle wird viel diskutiert. In der nächsten Zukunft wird an Kohle wohl kein Weg vorbei führen.