Energie- und Wasserversorgung – zentral für Wirtschaft und Verbraucher
Keine moderne Gesellschaft kann heute auf Energie- und Wasserversorgung verzichten. Sie sind für Unternehmen und Bürger gleichermaßen wichtig, denn ohne sie ist ein Leben in der globalisierten Welt kaum noch vorstellbar. Die gesamte Kommunikationstechnik benötigt Energie, sei es für den Betrieb von Mobiltelefonen oder den Einsatz von Computern. Heizung und Klimaanlagen steigern den Lebensstandard in den Industrieländern, ohne Wasser können die wenigsten Unternehmen oder Privatleute auskommen. Alle brauchen es: sei es zum Kochen oder Waschen oder für Produktionsabläufe oder als natürliche Ressource. Dabei spielt Wasser auch selbst eine Rolle als Energielieferant in Wasserkraftwerken. So schließt sich der Kreis.
Das Leben der Menschen war schon immer geprägt von der Versorung mit Energie und Wasser. Denn Wasser ist für das Überleben unbedingt erforderlich, Energie dient zum Zubereiten von Speisen oder zum Heizen im Winter. So nahm im Leben unserer Vorfahren die Energie- und Wasserversorgung einen hohen Stellenwert ein. Sie mussten viel Zeit dafür einsetzen, frisches Wasser oder Holz und Kohle zu ihrer Verfügung zu haben. Dass sie diese Ressourcen von anderen geliefert bekommen konnten, war bis ins 19. Jahrhundert ein ungewöhnlicher Gedanke.
Energie- und Wasserversorgung für alle
Doch mit der Industrialisierung ging auch eine professionelle Energie- und Wasserversorgung einher. Die Unternehmen brauchten die Ressourcen für ihre Produktion und so wurde es durch die sich langsam durchsetzende Infrastruktur leichter, die Bürger mit Wasser und Energie zu versorgen. Zunächst stand die Erzeugung von und die Versorgung mit Elektrizität im Focus der Versorgungsunternehmen. Außerdem gab es zunehmend Handel mit fossilen Brennstoffen für die Heizung.
In Deutschland gab es die erste zentrale Wasserversorgung in Hamburg 1849. Bis in die 1870er Jahre waren alle wichtigen Städte mit einer entsprechenden Infrastruktur ausgestattet. Zuvor hatte man sich dem Problem ausgesetzt gesehen, dass das Wasser aus den Flüssen durch starke Verunreinigung nicht mehr trinkbar war. So begann man schließlich daran zu arbeiten, leistungsfähige Wasserreinigungs- und Versorgungsanlagen zu entwickeln. Mancherorts führt man frisches Wasser aus Stauseen heran, filtrierte und bereitete es auf. Mithilfe von Pumpwerken gelangte es in hochgelegenen Reservoirs oder Wassertürmen gespeichert. Durch Druckleitungen aus Metall konnte man dann auch mehrstöckige Wohnhäuser mit Wasser versorgen.
Ähnlich rasant wie die Entwicklung beider Wasserversorgung erfolgte die Versorgung mit Energie. Ende des 19. Jahrhunderts etablierten sich Energieerzeuger und -versorger. So entstanden bis 1911 über 2.300 Elektrizitätswerke, die Strom in die zwischenzeitlich aufgebauten öffentlichen Netze einspeisten. Ab 1917 begann die flächendeckende Stromversorgung in Deutschland durch Hochspannungs- und Freileitungen. So war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Versorgung großer Bevölkerungsteile mit Strom und Wasser weit fortgeschritten.
Der Bedarf nach Energie und Wasser steigt
Die Weltkriege brachten solche Erneuerungen mehr oder weniger zum Erliegen. Nach dem zweiten Weltkrieg stieg der Energieverbrauch kontinuierlich an. Immer neue elektrische Geräte verlangten nach Strom. Mehr und mehr Kraftwerke wurde nötig und es entstanden größere Energieversorger.
Heute liegt sowohl die Versorgung mit Wasser als auch die mit Energie vielerorts in den Händen kommunaler Versorger. Obwohl der Markt inzwischen liberalisiert ist, beziehen viele Haushalte ihren Strom nach wie vor beim angestammten Energieversorger. Beim Wasser sind sie bisher weitgehend abhängig, da die Infrastruktur für die Wasserversorgung meist nach wie vor in kommunaler Hand liegt. Heute sind 99 Prozent der Haushalte an die öffentliche Trinkwasserversorgung angeschlossen, der Rest versorgt sich selbst mit Brunnenwasser. 80 Prozent des Wasserverbrauchs entfallen auf die privaten Haushalte.
Die Versorgung mit Trinkwasser ist ähnlich gut wie die mit Energie. Die Wasserqualität ist gut und die Versorgung ist kontinuierlich. Oft sind die Unternehmen, die die Bevölkerung mit Wasser versorgen, dieselben, die ihnen auch Strom, Gas und Fernwärme liefern. Die Zuständigkeit für die Wasserversorgung liegt bei den Gemeinden. Sie können diese Zuständigkeit an so genannte Regiebetriebe delegieren.
Die Bundesnetzagentur hat heute die Aufsicht über die meisten Versorgungsnetze von Strom und Gas, nicht aber über die Wasserversorgung. Im Zuge der Liberalisierung der Märkte wurde ihr die Aufgabe übertragen, unter anderem die Märkte für Strom und Gas zu regulieren und überwachen. Das ist nötig, weil die Versorgungsinfrastruktur sich zu großen Teilen im Besitz der großen Versorger befindet. Kleinere Marktteilnehmer dürfen ihren Strom oder ihr Gas durch die Leitungen der Eigentümer führen. Damit dies nicht zum Nachteil der Verbraucher geschieht, überwacht die Bundesnetzagentur die Durchleitungskosten.
Trotz allem: die Energie- und Wasserversorgung ist für deutsche Bürger und Unternehmen eine sichere Sache. Die Ressourcen stehen ihnen jederzeit in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung. Damit ist die Versorgungslage bei Energie und Wasser in Deutschland beispielhaft.