Elektroindustrie – eine wachstumsstarke Branche
Seit mehr als 150 Jahren ist die Elektroindustrie einer der stärksten Motoren für das industrielle Wachstum in Deutschland. Ihre Innovationen verändern unser Leben nachhaltig und erhöhen in der Regel unseren Lebensstandard. Denken wir nur an Telefon, Computer oder Elektromotor, alles Produkte dieser Branche. Kommunikation zum Beispiel ist ohne Elektrotechnik heute kaum noch vorstellbar. Und auch die rasante Entwicklung des Internet oder die Globalisierung wären ohne Produkte der Elektroindustrie nicht möglich gewesen.
Die Elektroindustrie ist eines der Sinnbilder für den technischen Fortschritt. Ihr breites Produktangebot durchdringt alle Lebensbereiche. Egal ob Industrieanlage oder kleinster Schalter, ohne Elektronik geht in der modernen Gesellschaft fast nichts mehr. So wird verständlich, warum die Elektroindustrie nicht nur in Deutschland, sondern auch weltweit, zu den stärksten Wachstumsbranchen zählt. Die Akteure der Branche rechnen damit, dass dies – abgesehen von konjunkturbedingten Schwankungen – auch so bleiben wird.
Immer mehr mechanische Bauteile werden durch elektronische ersetzt, dazu kommt, dass elektronische Steuerungen vermehrt eingesetzt werden. Neue Märkte in Schwellenländern in Lateinamerika, Asien oder Osteuropa sorgen dafür, dass der Bedarf nach den Erzeugnissen der Elektroindustrie seit vielen Jahren steigt. Darüber hinaus führt die rasante Verbreitung von Computern in sämtlichen Lebensbereichen, immer neue Produkte für den täglichen Bedarf wie zum Beispiel Mobiltelefone oder Navigationsgeräte dazu, dass ständig neue Wachstumsfelder entstehen.
Die Elektroindustrie hat einen gigantischen Markt
Ob in der privaten Anwendung oder in der Industrie, Elektronik, Software und die dazu gehörenden Services sind so verbreitet, dass die Elektroindustrie weltweit ein äußerst lohnendes Geschäft ist. Der Weltmarkt ist dabei dreigeteilt: ein Drittel entfällt jeweils auf die USA, Asien und die EU. Der deutsche Anteil am Weltmarkt liegt bei ca. sechs Prozent. Die Im- und Export-Ströme der Branche verlaufen in alle Richtungen. Oft werden arbeitsintensive Produkte in Asien gefertigt. Vor allem die asiatischen Länder haben eine hohe Exportquote in dieser Branche. Das Exportvolumen der deutschen Elektrobranche hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt.
Die deutsche Elektroindustrie gehört zu den größten Branchen in Deutschland. Sie hat mehr als 820.000 Beschäftigte in Inland und 600.000 Beschäftigte im Ausland, die zusammen einen Umsatz von über 282 Milliarden Euro erwirtschaften. Bedingt durch die oben genannten Faktoren wächst die Branche seit Jahren um durchschnittlich vier Prozent. Das ist ungefähr das Doppelte der Wachstumsrate der deutschen Wirtschaft insgesamt. Die Elektroindustrie stellt über elf Prozent der gesamten Industrieproduktion in Deutschland. Der größte Teil der Produktion entfällt übrigens auf Investitionsgüter, nur elf Prozent der Erzeugnisse zählen zu den Gebrauchsgütern.
Wie die meisten Branchen in Deutschland ist auch die Elektrobranche mittelständisch geprägt. Ein Großteil der Unternehmen beschäftigt weniger als 500 Mitarbeiter. Zwanzig Prozent der Mitarbeiter sind Ingenieure, weitere 60 Prozent Fachkräfte mit einer speziellen Ausbildung. Dies ist gleichzeitig eines der größeren Probleme der Branche: denn der im Land allgegenwärtige Fachkräftemangel wirkt sich bei einer solchen Arbeitnehmerstruktur besonders stark aus. So ist die Elektroindustrie besonders an hochqualifizierten Ingenieuren und Fachkräften interessiert und zum Teil darauf angewiesen, ihre Ausbildungsquote zu erhöhen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.
Die Innovationskraft der Elektroindustrie ist riesig
So wundert es wenig, dass die Innovationskraft der Elektroindustrie enorm ist. Sie wendet rund elf Milliarden Euro im Jahr für Forschung und Entwicklung auf, das ist ein Fünftel der Ausgaben, die die gesamte deutsche Wirtschaft im selben Zeitraum in diesem Bereich ausgibt. Daher kommt es, dass ein großer Teil der verkauften Produkte jünger als drei Jahre sind. Der technische Fortschritt manifestiert sich geradezu in dieser Branche. Das sieht man auch an den Produkt-Neueinführungen: 80 Prozent der Unternehmen in der deutschen Elektroindustrie bringen regelmäßig erfolgreich neue Produkte auf den Markt oder führen neue Herstellungsverfahren ein.
Die aktuelle Wirtschaftskrise macht auch vor der Elektroindustrie nicht Halt. So sind derzeit einige Rückgänge in den Bestellungen zu verspüren. Doch die Branche profitiert sehr stark von verschiedenen Trends, die mit der Krise einhergehen: So führen die Bestrebungen nach mehr Energieeffizienz zu Neuentwicklungen von energiesparenden Produkten oder Produkten, die beim Energiesparen helfen. Die Marktteilnehmer blicken optimistisch in die Zukunft. Die Vielfalt der Produkte der Elektroindustrie und ihre Universalität werden auch in Zeiten der Wirtschaftskrise benötigt.